Motorik
Die Gesamtheit der vom Nervensystem gesteuerten Bewegungsabläufe eines Organismus wird Motorik genannt. Die Motorik wird nicht nur vom Nervensystem gesteuert, sondern weist auch andere Strukturen, wie das Skelettsystem und die Muskulatur, auf, die für die Steuerung mitverantwortlich sind. Gemeinsam stellen sie sicher, dass Bewegungen ausgeführt werden können. In der Praxis sieht das dann folgendermaßen aus:
Das Gehirn schickt ein Signal an die Muskeln, damit eine bestimmte Bewegung ausgeführt werden kann. Das Nervensystem dient hierbei als Ver- beziehungsweise Übermittler zwischen Gehirn und Muskeln.
Unterscheidung in Grob- und Feinmotorik
Unterschieden wird sie in Grobmotorik und Feinmotorik. Beide sind für unterschiedliche Bewegungen und Bewegungsabläufe zuständig. Die Grobmotorik befasst sich den großen Muskelgruppen und Bewegungen des Körpers wohingegen die Feinmotorik für präzise und koordinierte Bewegungen der kleinen Muskelgruppen zuständig ist. Laufen, Springen oder auch Heben fällt unter grobmotorische Bewegungen, schreiben und greifen hingegen unter feinmotorische. Die Grobmotorik macht einen erheblichen Teil der Bewegungen aus und entwickelt sich dementsprechend früh. Feinmotorische Bewegungsabläufe erfordern dagegen eine längere Lern- und Übungsphase, sodass die Entwicklung erst später erfolgt. Die motorischen Fähigkeiten, ob grob oder fein, können durch Übung verbessert werden.
Motorische Fähigkeiten
Die Basis der Motorik bilden die motorischen Fähigkeiten. Sie sind verantwortlich, dass wir Bewegungen steuern und koordinieren können. Mit Lernen und Übung können die motorischen Fähigkeiten verbessert werden.
Zu diesen Elementen zählen Ausdauer, Kraft, Schnelligkeit, Koordination und Beweglichkeit. Die Voraussetzungen für diese Fähigkeiten sind teilweise bereits angeboren. Und bilden dadurch die Grundlage für verschiedene Fertigkeiten. Jedoch weisen sie eine unterschiedliche Ausprägung auf und müssen daher trainiert werden.
- Ausdauer ist die Fähigkeit, über längere Zeit körperliche Leistungen zu erbringen, ohne zu ermüden. Das ist beispielweise beim Laufen oder Treppen steigen wichtig.
- Kraft bedeutet, die Fähigkeit, seine Muskeln einzusetzen, um Widerstände zu überwinden oder den eigenen Körper zu bewegen, wie beim Heben oder Tragen.
- Schnelligkeit dient dazu, Bewegungen in kurzer Zeit auszuführen, wie etwas beim Reagieren auf Reize.
- Koordination stellt sicher, dass verschiedene Bewegungen harmonisch und effizient aufeinander abgestimmt werden können, wie beim Balancieren oder Schreiben.
- Beweglichkeit ist die Fähigkeit, Gelenke in ihrem vollen Bewegungsumfang zu nutzen. Das zeigt sich zum Beispiel beim Drehen.
Motorik nach Schlaganfall
Ein Schlaganfall kann zur Folge haben, dass die Motorik sowie die motorischen Fähigkeiten nicht mehr so stark ausgeprägt, wie davor. Der Grund dafür ist die Schädigung bestimmter Bereiche des Gehirns, die für die Steuerung von Bewegungen zuständig sind. Wie stark die Beeinträchtigungen sind, hängt von der Schwere des Schlaganfalls und der betroffenen Hirnregion ab. Ein Schlaganfall kann zu Lähmungen, Spastik, Koordinationsproblemen, Gleichgewichtsstörungen führen sowie Auswirkungen auf die Feinmotorik haben. Die motorische Rehabilitation nach einem Schlaganfall ist daher umso wichtiger und hat zum Ziel, die verlorenen Fähigkeiten so weit wie möglich wiederherzustellen. Die Rehabilitation kann Physio- und Ergotherapien und andere Therapieformen beinhalten.
Bleiben dennoch langfristige Einschränkungen in der Motorik nach einem Schlaganfall zurück, beispielsweise als Lähmung oder Spastik in Arm und Hand, können orthopädische Hilfsmittel, wie die myoelektrische Orthese MyoPro® eine Unterstützung bieten. Mit ihrer Hilfe kann der Funktionsverlust ausgeglichen werden, sodass Bewegungen wieder beidhändig möglich sein können. In erster Linie geht es um grobmotorische Bewegungen. Später, mit viel Training, kann auch die Feinmotorik wieder verbessert werden.