Muskeltonus
Muskeltonus bezeichnet den Spannungszustand der Muskeln, der notwendig ist, um den Körper in Ruhe und Bewegung zu stabilisieren. Diese Muskelspannung ist entscheidend für die Aufrechterhaltung von Körperhaltung und für flüssige Bewegungen. Der Muskeltonus wird hauptsächlich durch das Zusammenspiel des zentralen Nervensystems, insbesondere durch Signale aus dem Gehirn und Rückenmark, reguliert. Diese Spannung wird über spezialisierte Sensoren, die auf Dehnung und Druck reagieren und so kontinuierlich Informationen über die Muskelspannung an das Nervensystem senden, reguliert. Die Rückmeldungen helfen dem Körper, den Muskeltonus je nach Aktivität oder Belastung anzupassen.
Im Alltag wird der Tonus in verschiedenen Muskelgruppen differenziert reguliert, abhängig von deren Funktion. Während die Haltemuskulatur, etwa im Rumpf und in den Beinen, einen Grundtonus aufrechterhält, um den Körper gegen die Schwerkraft zu stabilisieren, wird die Spannung in der Muskulatur von Armen und Händen situationsabhängig angepasst, um präzise und gezielte Bewegungen zu ermöglichen.
Muskeltonus in Arm und Hand
Im Arm und in der Hand ist der Muskeltonus ein Zusammenspiel aus verschiedenen Muskelgruppen: dem Bizeps und Trizeps im Oberarm sowie den Flexoren und Extensoren im Unterarm und der Hand. Diese Muskeln sind durch das zentrale und periphere Nervensystem fein reguliert. Signale aus dem Rückenmark und dem Gehirn sorgen dafür, dass der Muskeltonus an aktuelle Anforderungen wie Kraftaufwand und Präzisionsbedarf angepasst wird.
Die Muskeln der Hand und des Unterarms sind in besonders hoher Dichte mit spezialisierten Sensoren ausgestattet, die den Spannungszustand der Muskeln an das zentrale Nervensystem weiterleiten. Dies ermöglicht eine präzise Anpassung des Muskeltonus, was wichtig ist, um verschiedene Griffe zu differenzieren: vom kräftigen Greifen eines Gegenstandes bis zum präzisen Pinzettengriff zwischen Daumen und Zeigefinger.
Muskelhypertonie und -hypotonie
Der Muskeltonus wird durch verschiedene Faktoren beeinflusst. Im Bereich des Arms und der Hand sind es vor allem sensorische Rückmeldungen aus den Muskeln und Sehnen, die für die Regulierung der Muskelspannung entscheidend sind. Daneben spielen psychische Faktoren, wie Konzentration und emotionale Anspannung, eine Rolle.
Störungen des Muskeltonus, etwa durch neurologische Erkrankungen wie Schlaganfall, Parkinson oder Multiple Sklerose, können zu einer Hypotonie (verminderter Muskeltonus) oder Hypertonie (erhöhter Muskeltonus) führen. Bei einer Muskelhypotonie ist die Hand oft schlaff und kann schwer feinmotorische Aufgaben ausführen, da die Stabilität fehlt. Eine Muskelhypertonie führt zu einer erhöhten Spannung, was eine Verkrampfung der Muskeln verursachen und die Bewegungsfreiheit und Präzision beeinträchtigen kann.
Eine gezielte Therapie und Rehabilitation, oft in Form von Physiotherapie, Ergotherapie oder bewussten Bewegungsübungen, steuert darauf hin, den Muskeltonus zu regulieren und die Bewegungsfähigkeit wiederherzustellen. Entspannungstechniken, Wärme- und Kältetherapie oder Massagen können helfen, einen überhöhten Tonus zu senken, während gezieltes Muskeltraining und Stärkungstechniken bei schwachem Muskeltonus eingesetzt werden. In manchen Fällen können auch etwaige Hilfsmittel die Betroffenen unterstützen, den erhöhten Muskeltonus zu reduzieren. Die MyoPro® Orthese kann beispielsweise bei einer Muskelhypertonie helfen, die Beweglichkeit des Arms und der Hand zu verbessern. Dabei verstärkt die myoelektrische Orthese die schwachen Muskelsignale und ermöglicht dadurch, die Ausführung von Bewegungen in dem Arm und der Hand, die von einer erhöhten Muskelspannung betroffen sind. Bewegungen, die zuvor nicht möglich waren, können dadurch wieder ausgeführt werden und unterstützen den Anwender im Alltag, Aufgaben wieder beidhändig auszuführen. Erfahren Sie unter „Was ist MyoPro®?“ wie die Orthese auch Ihnen helfen kann.