Robotik-gestützte Therapie: Neuer Therapie-Ansatz bei Schlaganfall
Angefangen hat die Entwicklung in den neunziger Jahren in der Schweiz, als Forscher ein Exoskelett als Gangroboter erstmals eingesetzt haben. Inzwischen ist die robotik-gestützte Therapie bei Lähmungserscheinungen, beispielsweise bei der Therapie nach einem Schlaganfall, nicht mehr wegzudenken. Die Forschungsergebnisse, die dem zugrunde liegen, zeigen, dass durch häufiges Wiederholen von Bewegungen nicht nur die Muskeln trainiert werden, sondern auch die Nervenverbindungen zum Gehirn, die diese Bewegungen initiieren. So kann die robotik-gestützte Therapie in Form von mechanisch angetriebenen Orthesen für Hände oder Arme bestimmte Bewegungen immer und immer wieder mit dem betroffenen Organ ausführen, um die Nervenbahnen mit dem Ziel zu trainieren, diese Bewegung wieder ganz selbstständig ausführen zu können. Dabei muss betont werden, dass die robotik-gestützte Therapie die Arbeit qualifizierter Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten in der Therapie beim Schlaganfall nicht ersetzen kann. Die robotik-gestützte Therapie unterstützt die Therapeuten bei Ihrer Arbeit und wirkt dadurch dem akuten Therapeutenmangel entgegen. Medizinisches Fachpersonal bleibt für die jeweils individuellen Einstellungen für genau diesen einen Patienten oder diese eine Patientin genauso unverzichtbar, wie für die Überwachung der therapeutischen Maßnahmen der robotik-gestützten Therapie. Intensität und Effektivität der physio- und ergotherapeutischen Arbeit können so aber deutlich erhöht werden. Auch eine Garantie für das Wiedererlangen der Bewegung kann nicht pauschal ausgesprochen werden, dazu sind die Einzelfälle einfach viel zu verschieden.
Die „Lernbereitschaft“ des Nervensystems nutzen
Orthesen, die ja nichts anderes sind als Teil- Exoskelette, können in der robotik-gestützten Therapie unterschiedliche Wirkungsgrade erfüllen. Zum einen kann die Therapie beim Schlaganfall beinhalten, dass die mechanische Orthese die Bewegung der Hand oder des Arms komplett passiv durchführt und das betroffene Organ, das keine eigene Bewegung ausführen kann, einfach nur „mitnimmt“. Die Einstellung der Mechanik kann aber auch so gewählt werden, dass die Orthese für die zu trainierende Bewegung einen Widerstand bildet, der die Hand oder den Arm zwingt, diese Gegenbewegung auszugleichen und zu korrigieren. (Aktiv-Assisitv) Auf diese Weise soll bei der Therapie eines Schlaganfalls das Gefühl für das Bewegungssystem und die Kenntnis über die eigene Motorik wieder erlangt werden. So kann und sollte die robotik-gestützte Therapie als eine Ergänzung der konventionellen Physio- und Ergotherapie gesehen werden.
Arbeiten nach diesem Prinzip: Die MyoPro®
Die MyoPro® Orthese arbeitet genau nach dem Prinzip des Wiedererlernens „verloren gegangener“ Bewegungsabläufe. Zunächst wird mithilfe robotik-gestützter Therapie der Bewegungsapparat wieder aktiviert und die Nervenverbindungen zwischen Arm und Gehirn werden trainiert. Danach unterstützt die MyoPro® Orthese die Reizübermittlung und Muskelbewegung ohne externe Stimulation, sodass der Arm und die Hand viele Aktionen wieder selbständig ausführen können. Dadurch wird dem Patienten mit der MyoPro® Orthese eine kaum hoch genug einzuschätzende Verbesserung der gefühlten Lebensqualität zurückgegeben.