Häufig gestellte Fragen zur MyoPro® Orthese

Die MyoPro® Orthese unterstützt bereits zahlreiche Anwender und Anwenderinnen mit verschiedenen Krankheitsbildern. Von der spastischen Lähmung bis zur Hemiparese, aufgrund von Plexus-Verletzungen, Hirnblutungen oder einem Schlaganfall – dieses Hilfsmittel ermöglicht die Nutzung von gelähmten oder spastischen Armen und Händen. Natürlich wirft diese vermeintlich einfache Lösung zahlreiche Fragen auf. Deshalb haben wir einige häufig gestellte Fragen aufgelistet und geben Ihnen die nötigen Antworten zur MyoPro® Orthese.

Die häufigsten Fragen von Anwendern und Angehörigen

Die MyoPro® Orthese ist ein motorisiertes System für Arm und Hand. Mit dieser innovativen Orthese kann es möglich sein, die Funktion von Händen und Armen wiederherzustellen, die durch Verletzungen oder neuromuskuläre Erkrankungen, wie einem Schlaganfall, einer Querschnittslähmung oder einer Verletzung des Plexus brachialis, geschwächt oder gelähmt sind.

Die MyoPro® Orthese kann es Ihnen ermöglichen, dass Sie endlich wieder selbstständig in der Lage sind, die Aktivitäten des täglichen Lebens zu erledigen. Kochen Sie, greifen und halten Sie Alltagsgegenstände und kümmern Sie sich um die gewöhnlichen Aufgaben des Haushalts – und nutzen Sie dafür beide Hände.

Die MyoPro® Orthese funktioniert, indem es die schwachen Muskelsignale von der Hautoberfläche abliest, ohne dass Implantate oder eine Operation erforderlich sind. Dadurch werden leistungsfähige Motoren aktiviert, um den Arm und die Hand so zu bewegen, wie es der Anwender wünscht. Der Anwender hat die vollständige Kontrolle über seinen Arm und seine Hand. Das MyoPro® System verstärkt lediglich die schwachen Muskelsignale, um die Bewegung von Ellenbogen und Hand zu ermöglichen und Sie dabei zu unterstützen, Ihren Arm und Ihre Hand trotz spastischer Lähmung und vielen weiteren Krankheitsbildern so zu bewegen, wie Sie es beabsichtigen.

Die MyoPro® Orthese wird immer individuell und nach Maß in Leichtbauweise gefertigt. In der Regel kommen hier Faserverbundwerkstoffe oder immer häufiger 3D-Druck-Techniken zur Anwendung. Eine MyoPro® Orthese wiegt, je nach Größe des Arms des Anwenders, zwischen circa 1.600 und 1.800 Gramm.

Das Gewicht der Orthese wird durch ein Schultergurtsystem optimal verteilt und ermöglicht so den bestmöglichen Tragekomfort.

Nach Einweisung und Training im Umgang mit der Orthese kann diese täglich über mehrere Stunden getragen und verwendet werden. Die beiden mitgelieferten Akkus sind kleiner als ein Mobiltelefon und stellen eine stressfreie, ganztägige Nutzung des Systems sicher – ein Akku dient der Nutzung der Orthese, der zweite Akku kann innerhalb von Sekunden eingesetzt beziehungsweise ausgetauscht werden. Ein geladener Akku ermöglicht ein mehrstündiges Bewegen von Hand und Arm und muss nur bei sehr intensiver Nutzung im Tagesverlauf gewechselt werden.

Das MyoPro® Orthesensystem ist geeignet für

  • Jugendliche (ab ca. 12 Jahren) und
  • Erwachsene

mit neuromuskulären Erkrankungen und Verletzungen, einschließlich, aber nicht beschränkt auf

  • Verletzungen des Plexus brachialis
  • Rückenmarksverletzungen
  • Infantile Zerebralparese
  • Folgen eines Schlaganfalls, z. B. eine Hemiparese

Ob Ihre Verletzung oder Erkrankung eine Benutzung der MyoPro® Orthese ermöglicht, wird von unseren klinischen Spezialisten in einem persönlichen Gespräch vorab geklärt. In diesem Zusammenhang findet eine kostenlose Testsession bei einem zertifizierten Orthopädietechniker in Ihrer Nähe statt.

Eine erste Einschätzung können Sie jedoch bereits mit unserem Selbstscreening erhalten. Nutzen Sie dazu unseren Fragebogen und beantworten Sie Fragen zur Ihrer Indikation.

Zum Fragebogen

Ja, die MyoPro® Orthese kann auch bei Personen mit hoher Spastik verwendet werden. Das wiederholte Bewegen von Hand und Ellbogen in der MyoPro® Orthese kann hier zu einer deutlichen Senkung der Spannung in der verkrampften Muskulatur führen.

Die MyoPro® Orthese wird als Hilfsmittel zur Verwendung im Alltag, ergänzend zu den Therapiemaßnahmen von Physio- und Ergotherapie eingesetzt und erreicht auch Jahre nach einem Schlaganfall oft Verbesserungen, bei der die manuellen Therapien an ihre Grenzen stoßen.

Studien belegen, dass bei regelmäßiger Nutzung der MyoPro® Orthese eine deutliche Reduzierung der Spastik erreicht werden kann.

Wollen Sie herausfinden, ob die MyoPro®  Sie künftig im Alltag unterstützen kann, machen Sie unser Selbstscreening und beantworten Sie ein paar Fragen zu Ihrer Indikation.

Selbstscreening starten

Nachdem festgestellt wurde, dass eine Eignung für die Verwendung der MyoPro® Orthese vorliegt, ist eine Kostenübernahme von gesetzlichen Krankenkassen und Unfallkassen sowie bei privaten Versicherungen möglich und wird dank der Unterstützung durch unsere Experten in der Regel nach einigen Wochen erteilt. Häufig wird die MyoPro® Orthese aufgrund von spastischen Lähmungen infolge von Unfällen, Hirnblutungen oder einem Schlaganfall als Hilfsmittel schon anerkannt.

Zunächst führen wir ein Telefongespräch mit Ihnen durch, um festzustellen, ob die MyoPro® Orthese das Richtige für Sie sein könnte. Dafür melden Sie sich einfach über unser Kontaktformular bei uns.

Danach wird Ihre Eignung für die Versorgung mit einer MyoPro® Orthese untersucht und eine entsprechende Beurteilung von einem Orthopädietechniker vorgenommen. Während der Untersuchung bespricht dieser folgende Punkte mit Ihnen:

  • Funktionsweise sowie Demonstration der MyoPro® Orthese
  • Einschätzung, ob die MyoPro® Orthese medizinisch für Sie geeignet ist: Dies geschieht, indem er oder sie Ihren Muskelstatus und den Bewegungsumfang der oberen Gliedmaßen testet. Ein weiterer Beurteilungsbereich ist die Untersuchung der EMG-Signalstärke (Elektromyographie) in relevanten Muskelgruppen
  • Versicherungsleistungen und Kostenübernahme: Der MyoPro®-zertifizierte Orthopädietechniker wird mit Ihnen zusammenarbeiten, um eine Erstattung des MyoPro® Systems von Ihrer Krankenkasse zu erwirken. Viele Kostenträger haben die Kosten für eine MyoPro® bereits übernommen
  • Gemeinsames Ausfüllen aller notwendigen Unterlagen für einen Antrag auf Versorgung mit einer MyoPro® Orthese

Wenn die Eignung für die MyoPro® Orthese bei Ihnen festgestellt wurde, unterstützen wir Sie bei der Bearbeitung der notwendigen Unterlagen. Anschließend wird ein Antrag auf Kostenübernahme bei Ihrem Kostenträger für Sie gestellt.

Je nach Kostenträger kann der Genehmigungsprozess einige Wochen bis Monate in Anspruch nehmen. Nach der Genehmigung besuchen Sie einen von Myomo qualifizierten Partner der Orthopädietechnik, um einen Abdruck Ihres Arms anfertigen zu lassen, damit dieser die MyoPro® individuell für Sie anfertigen kann.

Ein paar Wochen später ist die fertige, speziell für Sie angepasste Orthese bereit. Die MyoPro® Orthese wird auf das individuelle Muskelsignalprofil des Benutzers eingestellt und es können, wenn nötig, kleinere Anpassungen vorgenommen werden, um den Komfort zu optimieren. Hiernach beginnen Sie mit dem Training mit Ihrer MyoPro® Orthese, bis Sie diese im Alltag verwenden können und Ihre Beidhändigkeit wieder erreicht haben.

Ein Erfahrungstag ist eine Gelegenheit für eine kostenlose Eignungseinschätzung, um zu sehen, ob die MyoPro® Orthese das Richtige für Sie sein könnte. Diese Screenings finden in der Regel in den Büros unserer Orthopädietechnikerpartner statt. Melden Sie sich einfach zu einem Termin in Ihrer Nähe an. Wenn der Termin oder die Stadt für Sie ungünstig ist, finden wir nach Absprache in der Regel gemeinsam mit Ihnen einen passenden Zeitpunkt und Ort für die Untersuchung. Nehmen Sie einfach Kontakt zu uns auf.

Jede MyoPro® Orthese wird für jeden Patienten individuell angefertigt, um optimalen Komfort und Leistung zu gewährleisten. Während des Anpassungsprozesses wird ein Gipsabdruck oder Scan vom Arm des Patienten genommen. Dieser Abdruck dient als Basis für die individuelle Fertigung der MyoPro® Orthese, welche Ihr Orthopädietechniker dann für Sie anfertigt.

Es ist nötig, dass alle neuen MyoPro® Anwender an einem Training bei einem Ergo- oder Physiotherapeuten teilnehmen, um die Fähigkeit und Unabhängigkeit mit ihrer MyoPro® Orthese zu erlernen. Sobald ein Therapeut von Myomo im Umgang mit dem MyoPro® Orthesensystem geschult ist, kann er den Anwender bei der Entwicklung eines individuellen Trainingsplans unterstützen, der seine Funktionalität und seinen Gesamterfolg maximiert. Das Training mit der MyoPro® umfasst das Üben funktioneller Aufgaben, die Verbesserung der Muskelkontrolle und -koordination, das Erlernen des An- und Ablegens der MyoPro® und die Benutzung des Systems im Alltag.

Das Training für den Umgang mit der MyoPro® Orthese wird bei der Antragstellung der Kostenübernahme für die MyoPro® ebenfalls beantragt. Anfallende Kosten für das Training und die Einweisung in das Orthesensystem werden somit ebenfalls vom Kostenträger übernommen.

Wir verfügen über ein umfangreiches Netzwerk von Therapeuten, die mit dem Umgang der MyoPro® Orthese vertraut sind. Darüber hinaus bieten wir Schulungen für weitere Ergo-, und Physiotherapeuten an.

Das MyoPro® Orthesensystem wird von Ärzten verschrieben und ausschließlich von Orthopädietechnikern bereitgestellt, die von Myomo geschult und qualifiziert wurden. Um qualifizierte Anbieter in Ihrer Nähe zu finden, kontaktieren Sie uns gerne. Damit Sie eine MyoPro® beantragen können, müssen Sie zunächst einen Termin für Ihre Eignungseinschätzung wahrnehmen.

Die MyoPro® wird von den einzelnen Orthopädietechnikern angeboten und verkauft. In der Regel werden die Kosten für die Orthese und für das Training für die Verwendung im Alltag von der Krankenkasse oder Krankenversicherung erstattet.

Die MyoPro®-Orthese ist noch nicht mit einer Hilfsmittelnummer gelistet, was aber keinen Nachteil bedeutet. Die Hilfsmittelnummer dient als Identifikationsnummer für medizinische Hilfsmittel, damit diese eindeutig zugeordnet und abgerechnet werden können. Mit dieser Hilfsmittelnummer ist das Hilfsmittel in einem Hilfsmittelverzeichnis gelistet. Nicht immer benötigt ein Hilfsmittel eine Hilfsmittelnummer, das kann verschiedene Gründe haben:

  1. Eine individuelle oder auf die Bedürfnisse zugeschnittene Variante des Hilfsmittels kann es mitunter erschweren, eine Hilfsmittelnummer dafür zu bekommen. Aufgrund der individuellen Vielfalt, die dieses Hilfsmittel besitzt, ist eine Standardisierung der Hilfsmittelnummer oftmals nicht möglich.
  2. Weiteres gilt auch für neue Technologien und Innovationen. Diese Entwicklungen sind mitunter neu auf dem Markt und besitzen aufgrund dessen noch keine Hilfsmittelnummer und sind dementsprechend auch noch nicht im Hilfsmittelverzeichnis gelistet.

Bei der MyoPro®-Orthese greift der zweite Fall. Das innovative Orthesensystem ist durch seine Neuentwicklung nicht im Hilfsmittelverzeichnis vertreten. Jedoch basiert der Anspruch auf Versorgung mit der MyoPro®-Orthese ohne offizielle Hilfsmittelnummer auf dem Grundsatz der individuellen medizinischen Notwendigkeit. Bestätigt wurde dies in einem Sozialgerichtsurteil. Dementsprechend ist die Verfügbarkeit einer Hilfsmittelnummer nicht ausschlaggebend, vielmehr sollten die medizinischen Anforderungen des Patienten im Vordergrund stehen. Das bedeutet, dass Versicherte Anspruch auf Versorgung mit einem Hilfsmittel haben, die im Einzelfall erforderlich sind, um eine Behinderung auszugleichen. Dazu sind die Hilfsmittel nicht als allgemeine Gebrauchsgegenstände des täglichen Lebens anzusehen. Beides gilt für die MyoPro®­Orthese, daher haben Betroffene Anspruch auf dieses Hilfsmittel, auch wenn es noch nicht im Hilfsmittelverzeichnis gelistet ist.

Machen Sie den MyoPro®-Selbsttest

Sie haben eine Lähmung oder Spastik in Arm und Hand und wollen wissen, ob Sie für die MyoPro® geeignet sind, damit Sie Ihren Alltag wieder beidhändig gestalten können? Die MyoPro® Orthese kann bei verschiedenen Indikationen Unterstützung bieten. Finden Sie mithilfe unseres Selbsttests heraus, ob Sie die Voraussetzungen erfüllen. Beantworten Sie dazu die Fragen unseres Fragebogens, um eine erste Einschätzung zu erhalten.